Der Thorax ist es, der die Quelle der Kraft, das Becken,
mit der Quelle der Orientierung und beabsichtigten Bewegung, den Kopf,
miteinander verbindet.
Die Verbindung funktioniert aus dem Grund nicht,
weil wir nie wirklich versucht haben,
das zu tun, was wir wollten.
Wir haben immer das getan,
was andere für uns für richtig befunden haben.
Bei mir zog sich das von meiner Kindheit bis durch die Universität hindurch,
und deshalb wurde die Verbindung,
die Fähigkeit zu tun, was ich wollte,
eliminiert durch die Tatsache,
dass die Verbindung zwischen Kraft und Vorhaben nicht mehr verfügbar war.
Moshé Feldenkrais: Die Feldenkrais-Methode in Aktion
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Ein jeder bewegt sich, empfindet, denkt, spricht
auf die ganz ihm eigentümliche Weise,
dem Bild entsprechend,
das er sich im Lauf seines Lebens von sich gebildet hat.
Um Art und Weise seines Tuns zu ändern,
muss er das Bild von sich ändern, das er in sich trägt.
Moshé Feldenkrais: Bewusstheit durch Bewegung
Moshé Feldenkrais (1904-1984) war Atomphysiker. In den 1930er Jahren arbeitete er in Paris im Team von Joliot Curie an der Erforschung der Kernspaltung. Rechtzeitig vor Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Paris floh er im Zweiten Weltkrieg mit einem Koffer streng vertraulicher Dokumente nach Schottland, wo er fortan einer illustren Gesellschaft von Wissenschaftlern unter Leitung der britischen Admiralität angehörte.
Hier begann er die Feldenkrais-Methode zu entwickeln: Zuvor hatte er bereits einige Schriften über Selbstverteidigung publiziert – Feldenkrais war der erste europäische Judo-Schwarzgurtträger. In Schottland konnte er sich nun interdisziplinär mit anderen Wissenschaftlern austauschen im Konzert mit seinem tiefen Wissen der Quantenphysik. Auf diesem Nährboden entstand eine Bewegungsmethode, die streng pragmatisch konzipiert war: Die Feldenkrais-Methode. Sie erschließt sich aus dem Zusammenspiel von Bewegung und Nervensystem, zielt über den beweglichen Körper auf den beweglichen Geist und kann von jedem Menschen genutzt werden.
Nach dem Krieg setzte Feldenkrais seine Methode in die Praxis um. In Israel unterrichtete er außer in Einzelsitzungen bald auch Gruppen. Er versammelte um sich eine kleine Schar von Schülerinnen und Schülern - unter ihnen als jüngstes Mitglied meine Trainerin Chava Shelhav -, die er intensiv unterwies, damit sie seine Methode nach seinem Tode würden unterrichten können. In den 1970er Jahren richtete er dann die erste Feldenkrais-Ausbildung ein, die noch heute als Leitstruktur aller anerkannten Ausbildungen der International Feldenkrais Federation dient.