„Wir brauchen Gemeinschaften, deren Mitglieder einander einladen, ermutigen und inspirieren, über sich hinauszuwachsen.“
Gerald Hüther
Das Leben ist keine Generalprobe: Geboren mit der unbedingten Notwendigkeit zu lernen verfügen wir zeitlebens über die natürliche Gabe, unsere Intelligenz, unsere Kreativität, unsere Erfindungsgabe, aber auch unsere emotionalen und sozialen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Es sind diese menschlichen Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt der nahen Zukunft unser Vorteil gegenüber den Robotern mit künstlicher Intelligenz sein werden. Die bloße Ausführung kommandierter Arbeitsschritte lässt sich in Algorithmen fassen und wird billiger und besser von Robotern erledigt werden. Kreativität und menschliches Miteinander sind die Qualitäten, die der Arbeitsmarkt der kommenden Jahre einfordern wird.
Wie der Göttinger Neurobiologe Gerald Hüther bemerkt, ist aber unsere heutige Art des Zusammenlebens eher dazu angetan, uns gegenseitig zu behindern, so dass wir all unsere Fähigkeiten nur zu einem Bruchteil nützen und gar nicht zur Entfaltung bringen können. Grund sei die Art, in der einer den anderen zum bloßen Objekt mache.
Um dem entgegenzusteuern, hat Gerald Hüther die Akademie für Potentialentfaltung ins Leben gerufen. Und so führt Gerald Hüther weiter aus, „... bei der Menschen in Gemeinschaften lernen, dass sie sich aufeinander verlassen können. Und dass sie einander sehen, dass sie gesehen werden und dass sie sich umeinander kümmern und dass sie sich darum bemühen, dass der andere in seine eigene Kraft kommt. Solche Gemeinschaften heißen wissenschaftlich 'Individualisierte Gemeinschaften'. Und das wesentliche Kennzeichen ist, dass die Menschen dort einander als Subjekte begegnen.“ Ein vorrangiges Ziel der Akademie ist die Bildung sog. 'Potentialentfaltungsgemeinschaften'.
Was verstehen wir unter einer Potentialentfaltungsgemeinschaft?
Wenn die Mitglieder einer Gemeinschaft (Familie, Hausgemeinschaften, Vereine, Teams etc.) einander als Subjekte (d.h. respektvoll, wertschätzend, verständnisvoll, wohlwollend, unterstützend etc.) begegnen, handelt es sich um eine Potentialentfaltungsgemeinschaft.
Potentialentfaltungsgemeinschaften sind also individualisierte Gemeinschaften, in denen jedes Mitglied in der Begegnung mit anderen die durchgängige Erfahrung macht, in seiner Einzigartigkeit gesehen und anerkannt zu werden – wertvoll und bedeutsam zu sein, seine eigenen Ideen entwickeln und einbringen zu können, seine Talente und Begabungen entfalten zu können und in einer verlässlichen Beziehung mit allen anderen Mitgliedern der betreffenden Gemeinschaft verbunden zu sein.
Das Leben ist keine Generalprobe. Und das eigene Leben selbst zu gestalten ist unsere fundamentale, existentielle Aufgabe. Unsere Fähigkeiten entfalten sich erst vollständig in einer Kultur unterstützender Begegnung. Feldenkrais-kreativ fußt auf dieser Maxime. Ich bin Mitglied der Akademie für Potentialentfaltung.